Griechenland 2015

Eigentlich war Griechenland dieses Jahr nicht "auf dem Schirm", waren doch die Begleitumstände der Krise dort lange Zeit nicht so, dass wir glaubten, ohne Probleme dort urlauben zu können.  Hier nenne ich nur das ausgehende Bargeld der Banken, Kraftstoffmangel und nicht auszuschließende Unruhen im Land, zu denen es durchaus hätte kommen können.

So hatten wir uns als Alternative Sizilien ausgesucht, welches wir bisher nur zur Hälfte kennen.

 

Letztendlich gab es dann aber doch Einigung zwischen der EU und Griechenland, so dass wir im Sommer die Fähre buchten.

 Die Tour: Deutschland - Ancona(Fähre) - Igoumenitsa - Vergina -  Asprovalta - Kavala - Alexandropouli -

                 Abstecher zum "Pilion" (wg. schlechten Wetters nicht besichtigt) - Kalambaka - Ioannina - Westküste

                 und mit der Fähre von Igoumenitsa zurück

Länge der Tour: 5595 km

 Dauer: 10.09. - 16.10. 2015

 

1. Tag   Abfahrt - Naumburg/Saale (kommerz. Stellplatz)   474 km

Wir nehmen die Strecke von zu Hause über die A 24 - A 9 bis nach Naumburg, wo wir am Nachmittag eintreffen. Der SP ist gut ausgeschildert und zu finden. Es stehen einige wenige Womos dort.

Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang in die Stadt und starten im "Carolus Magnus" mit einem Essen, das machen wir traditionell am 1. Tag immer.

Die Nacht wird ruhig.

Dom in Naumburg
Dom in Naumburg
Stellplatz in Großweil
Stellplatz in Großweil

 2. Tag   Naumburg - Großweil (Bay.)   kommerz. SP   489 km

Die Nacht war ruhig, obwohl wir abends wg. aufgebauter Springburgen und entsprechendem Geräuschpegel skeptisch waren. Da der Bäcker nur 5 Min. entfernt ist, gönnen wir uns frische Brötchen. Vormittags noch Nebel, gegen Mittag kommt die Sonne durch. Pausen unterwegs in einem  Waldweg und später noch mal am Sportplatz in Allershausen, nordl. München.

(Wir fahren für die Pausen grundsätzlich von der Autobahn runter und pausieren in der Nähe)

Um München herum auf der östlichen A  99 und dann A 95, fahren wir in Murnau ab. Eigentlich wollen wir sehen, ob wir am Landgestüt Schwaiganger auf dem Parkplatz übernachten können - dort findet aber ein Reitturnier statt.

Unser Navi zeigt uns in Großweil, ganz in der Nähe einen SP an, den wir finden und der sehr ruhig gelegen ist. Ideal.

3. Tag   Großweil - Carpi (Ital.)   kommerz. SP   501 km

In den Bergen wachen wir morgens bei schönem Wetter auf und gehen auf Tour. Wir wollen zur Abwechslung mal nicht über den Zirler Berg sondern über den Fernpass fahren. Nach kurzem Verfransen vor Garmisch-Partenkirchen (wir sind plötzlich auf der B 23 in Richtung Augsburg unterwegs) geht es richtig weiter.

In Innsbruck für1,09 € getankt, dann zum Brenner hoch. Lange Zeit zuckelt ein Trecker vor uns her, ein wenig nervig, aber wir haben ja Urlaub.

In Matrei dann:

Die Hauptstraße ist sehr eng, rechts parkende Fahrzeuge, ich halte wg. Gegenverkehr an. Auf der anderen Seite der Pkw hält auch an, so dass ich an den parkenden Fahrzeugen vorbei fahre. Dann fährt mein Gegenüber plötzlich an und es wird eng - sehr eng! Ich bremse, ziehe leicht nach rechts und - genau dort steht ein parkendes Wohnmobil, der seinen linken Außenspiegel in gleicher Höhe wie unser Womo hat.

Es knallt, unser Spiegel ist kaputt.

Absuche in der Umgebung nach dem Halter des anderen Womos sind erfolglos, so dass ich Zettel bei einer Gaststätte und am anderen Womo hinterlasse. In Steinach melden wir den Unfall bei der Polizei.

 Dann geht es weiter Richtung Süden. Durch den Unfall gehen uns 2 Stunden "verloren", so dass wir nur bis CARPI kommen, einem Platz, den wir eigentlich nicht in guter Erinnerung haben (Lärm durch Jugendliche).

Aber wir wollen auch nicht mit Gewalt weiterfahren.

Leider bestätigt sich das mit dem Lärm wieder mal, der Radau geht bis 05.30 Uhr.

 

4. Tag   Carpi - Ancona - Fährüberfahrt   289km

Kurz vor 09.00 Uhr gehen wir auf die Bahn, die Fahrt zieht sich. Unterwegs tanken wir 30 ltr. zu 1,40 € nach, weil wir mit der Tankfüllung aus Österreich nicht hinkommen.

Wir fahren zunächst "Ancona-Sud" runter, um uns den SP bei AUCHAN anzusehen.Er hat Ver- und Entsorgung und ist "italienisch sauber". Evtl. wollen wir auf der Rücktour hier übernachten, bevor wie auf die lange Tour nach Hause gehen.

Die "Superfast XI" legt mit einer Stunde Verspätung an und fährt zwei Stunden später erst ab. Eine Unmenge Womos und Lkw sind zu verladen.Wir stehen hinten auf dem Camperdeck, in der Nähe der Wasch- und Duschräume.

Nachts um 04.00 Uhr schmeißt unser "Pedro" mich raus, dafür hat er dann auch gleich alles erledigt und ich darf das Deck gründlich reinigen - ist dann sauberer als vorher. Wir schlafen bis 07.00 Uhr.

 

5. Tag   Igoumenitsa - Kastrosykia   (SP bei Taverne)   70km

Gegen Mittag sind wir in IGOUMENITSA. Kurz bei "Linos-Travel" vorbei, dann einkaufen, tanken und auf der Küstenstraße nach KASTROSYKIA.

Dort gibt es die Taverne "Lulu", die kostenfreies Stehen unter Oliven direkt hinter dem Strand bietet.

Die steile Betonabfahrt mit Querriffelung hat es in sich, aber ist zu schaffen.

Man steht im Wäldchen direkt hinter dem Strand, am nächsten Tag leihe ich mir aber vom Wirt - Fabricio -

eine Astschere und lichte mit seiner Erlaubnis einige Olivenbäume aus, es gab beim Einparken wieder diese häßlichen Quietsch-Geräusche.

Die Ver- und Entsorgung ist zwar ein bißchen einfach, genügt aber durchaus. Wir bleiben heute und morgen hier.


6. und 7. Tag   Kastrosykia

Da die  Umstände stimmen - Platz und Wetter - hängen wir noch zwei Bade- und Faulenzertage an, warum denn nach der langen Anfahrt gleich weiterziehen?

Abends besuchen wir die Taverne "Lulu", wo wir gut und freundlich durch Alessandra und Fabricio bewirtet werden. Die Küche ist hervorragend, die Preise o.k.,


8. Tag   Kastrosykia - Vergina   (Parkplatz   317km

Morgens geht es einigermaßen früh los, es ist recht warm und wir wollen nicht unbedingt in der Mittagshitze lange Strecken zurücklegen. Unser Tagesziel ist VERGINA, wo wir vor 2 Jahren waren und dabei einen geeigneten Busparkplatz entdeckt hatten.

Zunächst ent- und versorgen wir in KANALI, dann über FILIPIADA hoch, an IOANNINA vorbei rauschen wir auf der "Egnatia Odos" gen Osten.

Am frühen Nachmittag kommen wir in VERGINA an, auf dem Busparkplatz steht ein Touristenbus, hier ist die Hauptsaison vorbei.

 

9. bis 11. Tag   Vergina - Asprovalta   (freier Platz)   162km

Bis auf "Hundeunterhaltungen" in der Nacht stehen wir recht ruhig und werden nicht weiter gestört. Erwartungsgemäß war am Spätnachmittag der einzige Bus abgefahren.

Dann auf die Autobahn und - nach Spazierpause für die Fellnasen - landen wir in ASPROVALTA.

Einkauf für die nächsten Tage und dann finden wir einen freien Platz an einer bereits geschlossenen Taverne.

Dort steht ein Toilettenhäuschen, Duschen und Wasserhahn funktionieren. Die Einrichtungen sind einigermaßen sauber, aber wir haben ja alles an Bord.

Es steht dort ein einzelnes Womo mit britischem Kennzeichen. Die Insassen: eine sehr nette Familie aus Tasmanien, die mit ihren drei Söhnen eine ausgiebige Weltreise unternimmt.

 Rob und Shelley, so heißen die Eltern, sind sehr aufgeschlossene Menschen, wir unterhalten uns über alles Mögliche, was für mich gleichzeitig ein Auffrischen meiner Englisch-Kenntnisse bedeutet.

Abends sitzen wir beim Wein und Gitarrenmusik zusammen.

Kleine Episoden, die man so erlebt:

In den Tagen kommen zahlreiche Bulgaren mit ihren Womos sowie Kind und Kegel auf diesen Platz. Interessant zu beobachten, dass im Handwaschbecken des Waschhäuschens erst das Töpfchen des Babys und anschließend das Mittagsgeschirr gewaschen wird - brrrrrr.

Abends kommen zwei tschechische Womos, die wohl vorher in Asprovalta am Strand standen und dort von der Polizei weggeschickt wurden. Auf Frage erzählen sie, dass sie Markise, Stühle und Tisch draußen hatten.

Wir raten ihnen, das nicht zu tun, denn das sähe nun mal stark nach Camping aus. Und was machen sie? Sie stellen das komplette Mobiliar wieder raus.

 

12. Tag   Asprovalta - Kavala - Keramoti     (freier Platz)   160km

Gestern sind die Australier weiter gefahren, heute morgen werfen auch wir den Diesel an. Das Wetter ist bedeckt. Wir wollen in KAVALA die Tierärztin besuchen, die vor 2 Jahren Pedro gerettet hat und dann sog. "Schulz"-Plätze bei KERAMOTI ansehen, bzw. dort bleiben.

Auf der "2" fahren wir in die Richtung, verfransen uns bei OFRYNIO (wir suchen einen großen Supermarkt und gelangen versehentlich auf die Autobahn).

Irgendwann sind wir in der richtigen Spur und decken uns wieder für die nächsten Tage ein.

 

In KAVALA erkennt uns die Tierarzthelferin sofort, die Ärztin nicht gleich. Erst, als die Helferin sie aufklärt, geht ein Strahlen über ihr Gesicht: "This was the dead dog? And the otherone the dog without hair?" Sie freut sich sichtlich, beide Hunde in guter Verfassung zu sehen.

Als wir ihr erzählen, dass "Willi" aufgrund des grauen Stars fast blind ist, untersucht sie ihn und teilt unsere Ansicht nicht, der Hund verliert zwar an Sehkraft, aber blind ist er noch nicht. Sie stellt außerdem erhöhten Blutdruck bei Willi fest - müssen wir in Deutschland umgehend untersuchen lassen.

 

Wir fahren dann außen um Kavala herum und kommen nach KERAMOTI, gegenüber der Insel THASSOS:

Die von Schulz beschriebenen Strände am Strand sind nur mit Allrad anfahrbar, voll mit bulgarischen Pkw sowie stark vermüllt. Wir suchen uns ein einigermaßen sauberes Plätzchen und werden hier nur übernachten.

 

13. Tag   Keramoti - Paralia "Thesis Timari" (Strand Timari)   (freier Platz)   20km

Wir wachen mit starken Regengeräuschen auf und setzen das Womo um, weil, wie geschrieben, hier einiges an Flugsand vorhanden ist. Am Stadtrand nehmen wir ein gemütliches Frühstück ein. In einer Regenpause sind die Hunde mit der morgendlichen Runde dran.

Dann  setzen wir knappe 20km um zum Paralia Timari, einem Gemeindestrand.

Als wir ihn erreichen, erkennen wir, dass wir vor 2 Jahren schon hier waren, allerdings war damals alles voller recht merkwürdiger - wenig vertrauensvollen - Gestalten und wir waren weggefahren.

Diesmal stehen dort 3 Womos mit Bulgaren, nette Leute. Die fahren kurz nach unser Ankunft geschlossen fort.

Der Strand, hinter dem man direkt steht, ist recht schön, es gibt ein Toilettenhäuschen, Duschen und 2 Brunnen.

Wie mehrere Male während des Urlaubs nähert sich auch hier ein kleines Hunde-Rudel. Ein besonders vorwitziger, wir nennen ihn "Schlingel", kann von Pedro gar nicht genug kriegen. Alle Hunde sind zu unseren und auch untereinander absolut friedlich.

 Nachmittags kommt ein älterer Grieche mit einem Pkw, auf dessen Ladefläche sich zwei Welpen befinden. Er fragt, ob wir einen davon haben wollen.

Natürlich sind die süß, aber wir haben bereits unsere Fellnasen und letztendlich bin ich auch vorsichtig, weil man nicht weiß, woher die Hunde eigentlich stammen. Der Mann kann uns unsere Fragen, wie alt die Welpen sind, was für eine Rasse, geimpft? usw. nicht beantworten.

Aber, um mit meiner Frau zu reden:"Süß sind sie."

Abends kommt ein griechisches Ehepaar auf den Platz, Sanni spricht sie auf griechisch an, worauf der Mann lacht und sagt:"Ich glaube, ich spreche besser deutsch als Sie griechisch." Wir unterhalten uns nett auf deutsch.

 

14. - 17.Tag   "Thesis Timari - Fanari - Mesi   (freier Platz)   87km

Am heutigen Vormittag ist es zwar bedeckt aber warm. Die üblichen Morgen-Erledigungen. Da hier ein Toilettenhäuschen ist, kommt der Kassetteninhalt dort hinein, ebenso das Abwasser und der Frischwassertank wird auch gefüllt. So sind wir wieder für 3 Tage autark.

 

Gegen Mittag fahren wir nach FANARI, einem netten kleinen Fischerhafen. Auch hier ist das Ende der Saison deutlich zu merken, viele Restaurants sind geschlossen. Eines direkt zum Meer hin hat aber geöffnet und wir gönnen uns ein Mittagsmahl mit einem wunderbaren Salat.

Nach dem Essen noch einige kleine Einkäufe im Tante-Emma-Laden und bei "unserem" Schlachter, der uns wiedererkennt, dann geht es über AROGI nach MESI-Beach.

Alles ist so wie vor 2 Jahren und natürlich läuft auch hier eine Hundemeute herum. Pedro, dem wir gönnen, jetzt auch mal ohne Leine herum zu laufen, ist in seinem Element.

Diesen und die nächsten 3 Tage verbringen wir hier. Es ist ruhig, selten taucht mal ein anderes Womo auf, recht entfernt steht ein Franzose. Abends gibt es ein entferntes Gewitter, hält sich aber in Grenzen. Der Franzose rückt zu uns heran, vielleicht ist ihm der Schutz durch unsere Hunde wichtig.

Das Wetter ist teils gemischt, teils sonnig, es kündigt sich schon der Herbst an.

Als sich morgens die Sonne wieder mal durch die Wolken kämpft kommt folgender Kommentar von Sanni:

"Dann gehe ich heute noch mal an den Beach."

Sonnenaufgang am Paralia Mesi - wie schon vor 2 Jahren: einfach nur schön.
Sonnenaufgang am Paralia Mesi - wie schon vor 2 Jahren: einfach nur schön.

18. Tag -   Mesi-Beach - Kryoneri   (freier Platz)   50km  

 Nachdem Sanni die Sonne am "Beach" ausreichend genossen hat, fahren wir weiter. Unser Umkehrziel ist ALEXANDROPOULI, wo wir auch diesmal Sanni's ehemaligen Kollegen treffen wollen.

Wir fransen erst ein wenig herum und letztlich landen wir dank Navi unterhalt der Taverne "Thea" in KRYONERI.

Das Restaurant ist geschlossen, die Stühle hoch gestellt, hier ist schon Herbst/Winter.

Wir fahren runter zum Strand und richten uns für eine Nacht ein.

Da heute Sonntag ist, halten sich noch viele Bulgarier mit Familie am Strand auf, die sich nachmittags auf den Heimweg machen.

Ich kann's einfach nicht lassen: Sonnenaufgänge sind schön, Sonnenuntergänge auch.

Pedro ist nicht so gut drauf, er hatte in Mesi einen freien Hund gejagt, war dabei gestürzt und mit der vorderen rechten Pfote über den Asphalt geschrammt, er humpelt. Das geht aber vorbei, da muss er durch.

 

19. Tag   Kryoneri - Alexandropouli - Kavala - Nea Iraklitsa   (freier Platz)   251km

Heute Nacht war Mücken Alarm, trotz Autan stechen die Viecher wie blöd. Wir werden durch starke Regengeräusche wach und setzen vom Gras nach oben auf den Schotterweg um. Beim Frühstück Blitz und Donner.

Dann auf die Autobahn in Richtung ALEXANDROPOULI. Beim Lidl kommen wir mit einer jungen Griechin ins Gespräch, die gut deutsch spricht. Sie meint, dass es das jetzt war mit dem Sommer.

Das Treffen mit Sanni's Kollegen sagen wir ab. Erstens müssten wir den ganzen Tag im strömenden Regen auf ihn warten, zweitens kann er sich sowie nur schwer freimachen (Bereitschaftsdienst in der Klinik).

Je mehr wir uns KAVALA nähern, desto mehr reißt der Himmel auf.

Wir fahren erst mal nach NEA IRAKLITSA, die Hunde bewegen.

Dann zur Untersuchung von "Willi", die ergibt, dass seine Augen besser geworden sind, er aber einen stark erhöhten Blutdruck hat. Er bekommt Blutdrucksenker und muss in Deutschland eingestellt werden.

Die Nacht verbringen wir ruhig am Strand von NEA IRAKLITSA.

 

20. Tag   Nea Iraklitsa - Agiokambos   (freier SP)   359km

Wir bewegen uns heute ein ganzes Stück Richtung Süden, wir wollen diesmal den PILION besuchen, wo wir 2001 waren. Um Thessaloniki herum gehen wir auf die A 1 Richtung Athen. Es ist bedecktes Wetter, auch etwas kühler, zum Fahren ganz gut.

Wir biegen zum Strand von STOMIO ab. Der ehemalige Campingplatz ist jetzt ein großer Spielplatz.

Mittagspause machen wir am Strand von KORINOS, in der Nähe der von SCHULZ beschriebenen kleinen Kapelle.

Nach der Pause, wir wissen, dass wir erst in KATERINI wieder auf die Autobahn kommen, verfransen wir uns im Ort Korinos, können gerade kurz vor einem 2,90 hohen Eisenbahntunnel noch rechts wegkommen und landen dann - Irrungen und Wirrungen - endlich auf der Autobahn. Ich glaube, in dem Tunnel wäre unser Womo zum Cabrio geworden.

Hinter STOMIO geht es an der Küste entlang. Die durchfahrenen Orte wirken fast ausgestorben, die meisten Tavernen sind geschlossen. Es ist eine schöne Kurbelei - Vorgeschmack auf den Pilion.

Schließlich landen wir in AGIOKAMPOS, einem freien Platz direkt am Strand.

Dort stehen 3 Womos, es gibt eine Dusche, die leider am nächsten Tag abgestellt ist.

21. Tag   Agiokampos   0km

Bereits in der Nacht hat es hin und wieder geregnet, morgens, nach kurzer Trockenheit, schüttet es dann wie aus Kübeln. Die Wellen werden immer höher, es ist stürmisch, also richtiges Mistwetter, wie wir es bei uns zu Hause auch kennen.

Wir überlegen:

Es sieht um uns herum nicht so aus, als ob es sich bessern würde. Also - LINOS-TRAVEL anrufen und Rückfahrt eine Woche vorziehen?

Wenn es zu regnen aufhört, an die Westküste fahren? Pilion fällt dann aus? Dann wäre der Weg über KALAMBAKA mit Zwischenübernachtung dort.

Kommando zurück: Unser Womo-Nachbar Helmut aus Regensburg hat Internet und gesehen, dass morgen das Wetter besser werden soll. Er würde das aussitzen. Machen wir dann auch erst mal.

Nachmittags fährt Helmut in den Ort und kauft ein, er bringt uns Brot mit. Geld will er nicht, also laden wir ihn zu einem Bier ein, es wird ein netter Nachmittag.

 

22. Tag   Agiokampos - Pilion (Versuch) - Kalambaka   (offiz. Stellplatz)   276km

Die Nacht war ruhig, wenn auch wieder mit Regenschauern. Gg. 4.00 Uhr meldet sich Pedro, er muss raus, natürlich regnet es gerade - macht nicht immer Spaß.

Gegen 07.30 sehen wir immerhin die Sonne glutrot aufgehen, bei bedecktem Himmel versucht sie, sich durchzukämpfen.

Wir wollen jetzt - nach 2 Nächten - hier nicht weiter herumstehen, also kurbeln wir uns über den OSSA hoch nach Westen, Richtung VOLOS.

In dem Dörfchen KALAMAKI fragen wir einen Mann am Gartenzaun, wo es Wasser gibt? Er zeigt auf seinen Gartenschlauch und hängt ihn über den Zaun. Geld lehnt er ab, als wir uns auf griechisch bedanken, legt er seine Hand aufs Herz......

Dann VOLOS. Wir landen auf der nördlichen Stadtumgehung, verfransen uns, fahren einmal im Kreis und gelangen schließlich auf die endlosen Kehren hoch zum CHANI-PASS.

Je höher wir kommen, desto schlechter wird die Sicht, starker Nebel und dazu kräftiger Regen. Man kann kaum 20 m weit sehen.

Wir kehren auf dem Pass um, es hat einfach keinen Zweck. Man sieht nichts vom sehr schönen Pilion und es wird auch gefährlich, oft taucht die nächste Spitzkehre erst sehr spät aus dem Nebel auf, das Risiko ist mir einfach zu groß.

Also endgültig "Pilion ade" und auf Richtung KALAMBAKA, wo wir bei der Pension "Arsenis" Zwischenstopp machen werden.

Morgen dann quer auf der Egnatia Odos durchs Land an die Westküste, es kann eigentlich nur besser werden.

Es ist immer wieder beeindruckend, auf die Meteora-Felsen zuzufahren.

Wir werden, wie befürchtet, von Kostas in seinem Geleier aus griechisch, englisch und deutsch begrüßt. Das geht wieder den ganzen Abend so und ist kaum zu ertragen.

Essen gibt es für die Pensionsgäste und uns um 19.00 Uhr (My mother is cooking special greek food). Es besteht aus einem Souvlaki-Spieß mit matschigen Pommes Frites, dazu eine halb verkohlte Wurst, und wird lieblos auf den Tisch geknallt.

Ja, Kostas, mein Lieber, das war es endgültig. ("Abfütterung der Raubtiere")

 

23. Tag   Kalambaka -Ioannina - Kastrosykia    (SP an Taverne)   221km

Morgens seitlich an der Stadt vorbei. Ich muss an den Geldautomaten. Dort steht ein alter Grieche vor mir, er lässt mich vor. Er sagt in gebrochenem deutsch: "Keine Geld, weiß nicht warum", er hat Tränen in den Augen.

Ich fühle mich nicht sehr gut, kann ihm aber leider nicht helfen.

Wir winden uns die Berge hoch, viele Kehren, teils tief hängende Wolken.

In Ioannina fahren wir an einer FIAT-Vertretung vorbei, halt! Unterwegs ist eine Scheinwerferbirne ausgefallen. Wir fragen, ob man das "zwischendurch" wechseln kann. Es heißt, in einer halben Stunde geht das, nach 1 1/2 bis 2 Stunden und Nachfragen fahren wir dann vom Hof. (Auch weil Sanni starke Ohrenschmerzen hat und einen Arzt braucht.)

Auf dem Weg Richtung PREVEZA sehen wir ein Hinweisschild auf ein "Health Center" im Dorf THESPROTIKO. Man spricht englisch. Eine Ärztin sieht sich Sanni's Ohr an und diagnostiziert eine heftige Gehörgangs-Infektion. Sie verordnet Antibiotika, die wir gegenüber in der Apotheke kaufen.

Dazu sei anzumerken, dass es in Griechenland fast in jedem Dorf eine Apotheke (Farmakeio) gibt.

Zu den hygienischen Zuständen im Health Center: Man fühlt sich um Jahrzehnte zurück versetzt, was die verwendeten Geräte angeht, die Sauberkeit lässt leider auch zu wünschen übrig.

Das soll jetzt kein Gemecker sein, wir sind ja froh, dass Sanni geholfen werden konnte, aber als OP-Schwester hat sie halt einen besonderen Blick für solche Dinge.

Nach Eindecken im LIDL in PREVEZA landen wir wieder auf dem Stellplatz der Taverne "Lulu" in KASTROSYKIA.

 

24.-26. Tag   Katrosykia

Es folgen Bade-und  Faulenzertage, gefahren sind wir eigentlich jetzt auch genug. Das Wetter stimmt so weit, es ist wieder sommerlich.

Alessandra und Fabricio, die Pächter der Taverne, haben von heute auf morgen durch die Eigentümer erfahren, dass ihr Pachtvertrag mit sofortiger Wirkung ausläuft. Das ist für beide ein Schock, waren sie doch seit 5 Jahren diejenigen, die das Gelände der Taverne auf Vordermann gebracht haben. Jetzt sitzen sie auf ihrem Inventar und sind rat- und hilflos.

Das geht schon an die Nieren, zuzusehen wie diese beiden netten Menschen leiden.

 Wegen dieser Umstände, die Eigentümer wollen ab 2016 die Taverne selbst führen, ist auch nicht klar, ob das Angebot eines Stellplatzes dann noch existiert.

 

27. Tag   Katrosykia - Kerenza-Bucht   (freier Platz)   37km

Vormittags verabschieden wir uns von den Berlinern und einem belgischen Ehepaar, die hier auch ein paar Tage stehen. Von Alessandra und Fabricio ist trotz Klopfen nichts zu hören und zu sehen.

Wir ent- und versorgen in KANALI,

an jeder Kirche in Griechenland gibt es einen Wasserhahn, hier in KANALI.
an jeder Kirche in Griechenland gibt es einen Wasserhahn, hier in KANALI.

dann fahren wir ein Stück nördlich und biegen kurz vor AMMOUDIA von der Küstenstraße ab zur "Odyssee"-Bucht. Diese ist ein Traum: eine kleine Bucht, umgeben von Felsen.

Leider muss man das Womo oben stehen lassen und über Stufen zum Wasser hinunter, das Fahrzeug ist also nicht im Blick. Das lässt uns weiterfahren.

Dann die Nachbarbucht "Kerenza", ebenfalls sehr schön. Der linke Bereich, dort wo eine "Kantina" steht, hat aber einen sumpfigen Zufluss(Mücken!), so dass wir umkehren und auf die rechte Strandseite hinüber fahren, nachdem wir eine kleine Betonbrücke über einen Bewässerungskanal überquert haben. Auf besonderen Wunsch meiner Frau soll ich schreiben, dass es ihre Idee war, doch mal den Weg ans andere Ende der Bucht zu erkunden.

Dort ist ebenfalls herrlicher Sandstrand, Dusche und Wasserhahn sowie Müllcontainer. Wir bleiben.

Nachmittags fährt ein erkennbar deutsches Pärchen auf einem Motorroller bei uns vorbei, der Mann bremst und guckt irgendwie gespannt in unsere Richtung.

Auf der Rückfahrt halten die beiden an. Ich frage, ob ich irgendwie helfen kann? Darauf der Mann:

"Haben Sie einen Hund dabei, der Pedro heißt?" Das kann ich nur bejahen. "Dann sind Sie der Klausimaus aus dem Forum."

Das passiert fast jedes Mal in Griechenland, dass man uns an unseren Hunden erkennt. Der Mann, Franz aus Forchheim, und seine Frau Elfriede, sind, wie sich herausstellt, begeisterte Leser unser Reiseberichte.

Wir plaudern ein wenig, dann fahren sie weiter. Wir treffen sie am nächsten Tag wieder.

 

Bei einem Spaziergang zu dem kleinen Fischerhafen am Ende der Bucht finden wir dort einen guten Platz auf Grasboden , so dass wir umsetzen.

Auch hier werden wir wieder durch frei herumlaufende Hunde freudig begrüßt. Eine Hündin, die wir "Humpli 2" nennen, sitzt manchmal besonders hartnäckig vor der Womo-Tür.

Im Wasser bei dem kleinen Fischerhafen sehen wir zwei wunderschöne blaue Fische.

Abends ist leichter Mücken-Alarm. Als wir gerade einschlafen, dreht ein VW-Bus T 3 an unserem Womo eine Runde und parkt gegenüber am Strand ein. Kein Problem, nur dass der Fahrer draußen einiges erledigt und seine Stirnlampe einige Male unseren Alkoven ausleuchtet, aber es gibt Schlimmeres.

 

28. Tag   Kerenza-Bucht - Ammoudia   (freier Platz)   23km

Wir wollen heute nach AMMOUDIA rüber, gucken, was sich dort tut und evtl. 1-2 Tage bleiben. Danach dann PARGA, IGOUMENITSA, SAGIADA(?)

Die Forchheimer vom Vortag stehen an der Mole. Wir fahren, wie vor 2 Jahren, ans andere Ende der Bucht, wo wir allein stehen und uns die Mücken hoffentlich in Ruhe lassen.

Als wir mittags mit Elfi und Franz in eine Fischtaverne am Hafen gehen, gibt es einen heftigen Gewitterguss, der aber nach einer knappen Stunde vorbei ist. Ende des griechischen Sommers?

In der Nacht weckt Sanni mich, das Womo schwankt hin und her, draußen tobt ein Gewitter mit reichlich Wasser und heftigem Sturm. Im Nu ist unser Platz, wir stehen auf Sand, unter Wasser. Also: weg von hier auf festen Untergrund.

Dazu fahren wir in den Ort hinein, um dort eine Stelle zu finden, die Straßen fangen aber an zu überschwemmen, weil die Kanalisation die Regenmassen nicht aufnimmt. Schießlich finden wir vor einem Hotel auf der Straße eine geeignete Stelle und nach einer Dreiviertelstunde ist der Gewitterspuk dann auch vorbei. Auf der Hotelterasse stellt ein Mitarbeiter die durch den Sturm umgefallenen Stühle wieder zusammen. Im Vorbeigehen wünscht er uns:"Gute Nacht" (auf deutsch).

 

29. Tag   Ammoudia - Plataria   (Platz neben Taverne)   68km

Nicht so richtig ausgeschlafen wachen wir gegen 07.00 Uhr auf, der Himmel ist klar, die Sonne kommt gerade über die Berge. Morgen soll es noch mal heftiges Unwetter geben, vermutlich sind wir dann in IGOUMENITSA oder SAGIADA, auf jeden Fall irgendwo auf festem Grund.

Es kommt dann aber ein wenig anders:

Im Ort PLATARIA schage ich vor, mit den Hunden eine ausgedehnte Runde zu laufen, wir fahren also in den Ort hinein in Richtung SIVOTA. An der Strandstraße können wir neben einer Fischtaverne parken und gehen spazieren.

Danach gehen wir dort essen. Wir fragen den Wirt, Vassili, ob wir auf dem Parkplatz auch übernachten könnten, er hat keine Einwände sondern bietet uns sogar Waschraum, Dusche und Toilette an.

Perfekt, wir bleiben hier.

 

30u. 31.Tag   Plataria - Sagiada   (freier Platz)   50km

Gut geschlafen, es war ruhig. Gestern abend haben wir bei Vassili mit einem Wohnmobilisten aus Bitburg noch ein Bier getrunken, er steht auf der Mole. Hat 10 Jahre in Griechenland gelebt und kennt die griechischen Verhältnisse recht gut. Er will auf dem Peloponnes überwintern.

Wir machen uns heute Richtung SAGIADA auf, evtl. in Igoumenitsa die erste leere Gasflasche tauschen, dann sind wir ganz auf der sicheren Seite. Letzteres klappt, die Tauschflasche kostet 19.-€

Dann geht's zum Hafen in SAGIADA, dort bunkern wir Frischwasser und fahren zur Bucht hinter dem Bergkegel "Strowili". Die ist aber gut belegt.

Wir probieren die SCHULZ-Empfehlung, nämlich den Platz fast unmittelbar an der albanischen Grenze. Der sagt uns nicht zu, die Anfahrt ist mehr als holprig.

Wir drehen um und inspizieren den Platz R. Sagiada, unter den 2 Platanen. Dort steht ein Expeditions-Womo aus Mannheim. In gebührendem Abstand stellen wir uns hin. Günter und Karin sind sehr nett.

Der restliche Tag vergeht mit faulenzen und ausgiebigen Hundespaziergängen. Abends sitzen wir mit unseren Nachbarn zusammen.

Der nächste Tag ist wettermäßig nicht so berauschend, es ist bedeckt und windig. Da das Wasser warm isit, nehme ich ein Bad im Meer mit anschließendem Duschen.

 

32. Tag   Sagiada - Drepano--Beach   (freier Platz)   25km

Nachts kam ordentlicher Sturm auf, das geöffnete Seitenfenster müssen wir bis auf einen kleinen Spalt schließen, ebenso die Dachluke über dem Alkoven. Leider wird es dadurch recht schwül im Womo.

Heute setzen wir um, zum Drepano-Beach in Igoumenitsa, nachdem wir in Sagiada in einem Dixi-Klo entsorgt haben. Am Strand stehen 2-3 Womos, es laufen viele freie Hunde umher.

Beim Spaziergang im Wäldchen finden wir aus Planen eine Höhle über einen dicken Ast, die an den Rändern mit Steinen beschwert ist. Was ist denn da drin?

Es sind drei wirklich putzige Welpen, die wohl gerade die Augen geöffnet haben. Ihre Hundemama ist in der Nähe und sehr zutraulich, überhaupt nicht in Verteidigungshaltung für ihre Jungen. Wahrscheinlich merkt sie, dass wir keine bösen Absichten haben.

Ein anderer Wohnmobilist erzählt uns, dass jeden Morgen ein Grieche kommt und sich 2-3 Stunden um Hundemama und ihre Kinder kümmert.


33. Tag   Igoumenitsa - Rückfahrt mit der Fähre

Heute stehen noch diverse Erledigungen an, wie Einkauf, Womo-Reinigung, Linos-Travel besuchen, tanken.

Am späten Nachmittag, nachdem wir über Mittag noch mal in PLATARIA waren, wo Sanni noch eine letzte Schicht Bräune auflegen konnte, fahren wir wieder zum Drepano, in "unser" Taverne ein schönes griechisches Mahl einzunehmen. Am Strand noch eine Aufnahme der Sonne hinter den Wolken.

Die Fähre kommt pünktlich und legt auch pünktlich ab. Wir schlafen ruhig.


34. - 37. Tag   Rückfahrt von Ancona nach Hause   1642km

Nach Ankunft der Fähre fahren wir nur noch bis FANO auf den dortigen Stellplatz. Dort treffen wir ein Paar aus Freiburg wieder, mit dem wir uns auf der Fähre nett unterhalten haben.

Die zweite Übernachtung erfolgt auf dem Autohof in STERZING, nächste Nacht dann in der Umgebung von FORCHHEIM, auf dem Parkplatz eines Landgasthofes, wo wir natürlich einkehren.

Den letzten Rutsch machen wir von dort bis nach Hause (640km).

In den Bergen liegt bereits Schnee, allerdings mehr in Form von Schneematsch, so dass wir keinerlei Schwierigkeiten haben.


Mit diesen Bildern schließt der Bericht, der hoffentlich Gefallen findet. Wir waren erfreut über die ausgesprochene Freundlichkeit der Griechen, egal bei welcher Gelegenheit, ob im Supermarkt, in der Taverne oder einfach auf der Straße. Die Leute waren interessiert, fragten immer, woher wir kommen und zeigten keinerlei negative Reaktion, im Gegenteil.

Wir werden sicher wieder hinfahren - es ist einfach unser Lieblingsland!