Euböa/Evia 2008

Tourenverlauf:

Deutschland - Brenner - Sterzing - Carpi - Ancona - Igoumenitsa - Golf von Korinth - Evia -

Peloponnes

Zeit: 04.09. 2008 - 03.10. 2008

 

Diesmal gibt es einige "Neuheiten" bei der Tour:

1.

Wir haben uns für eine für uns ganz neue Gegend in Griechenland entschieden: Evia, wie die Griechen sagen, wir sagen: Euböa. Diese nach Kreta zweigrößte griechische Insel hatten wir bisher nur im Vorbeifahren gesehen, wenn wir in der Gegend um Lamia waren und zur Insel rübergeschaut haben.

2.

Es ist die erste Griechenland-Tour mit unserem "neuen" Womo. Nach der Hochwasserkatastrophe mit unserem Frankia - der Leser erinnert sich vielleicht, dass wir damit 2006 auf Sardinien abgesoffen waren - sind wir nach nunmehr 4 Jahren endlich wieder in unserem geliebten Griechenland unterwegs.

3.

Von etlichen Lesern unser Homepage und in verschiedenen Foren des Internets wurden wir schon gefragt, wann es endlich wieder einen Reisebericht von Griechenland gibt. Nun, hier ist er.

4.

Diesmal hatten wir ein Laptop dabei und wenn es so passte, habe ich den Bericht aktuell geschrieben und die Fotos hochgeladen. Allerdings hatten wir - da wir keinen Wechselrichter haben - Probleme, den Akku des Laptops immer rechtzeitig zu laden. Daher habe ich das meiste doch zu Hause am heimischen PC geschrieben.

Nun genug der Vorrede, es geht los:

 

1. Tag Deutschland - Zwischenübernachtung in Nordheim am Main

Die Anfahrt verläuft wie gehabt. Den üblichen Stau im Osten Hamburgs umfahren wir weiträumig und kommen, wie immer, bis zum Main, wo wir zwar schon seit Jahren direkt am Fluss einen ruhigen Übernachtungsplatz kennen, den wir aber dieses Mal nicht anfahren wollen. Das Wetter ist zum Fahren in Ordnung, kühl und sonnig, erst am Nachmittag gibt es südlich von Kassel leichten Regen, der aber nicht stört. Den Stellplatz in Nordheim hatten wir uns schon einmal angesehen, es ist eigentlich nur eine Wiese direkt am Main, ohne jede Ver- und Entsorgung. Dafür steht man recht ruhig, für eine Zwischenübernachtung ist er gerade richtig. Die Gemeinde bittet um eine Spende.

 

2. Tag Deutschland - Südtirol (Sterzing)

Eigentlich hatte ich bei der Vorbereitung der Reise gedacht, es müsse nicht immer das Autocamp "Sadobre" in Sterzing sein, da waren wir auf dem Weg nach Süden schon häufiger. Deshalb hatte ich einen einfachen Übernachtungsplatz in der Nähe von Brixen, nämlich in San Sigismondo im Pustertal, ausgesucht. Es soll ein einfacher Platz am Sportzentrum sein. Bereits gegen 08.00 Uhr fahren wir von Nordheim los, anfangs noch leichter Regen, dann hellt es zunehmend auf und wird sonnig und warm. Wir fahren die A 7 runter und dann über die A 8 in Richtung München. Die Autobahn zwischen Augsburg und München wird offensichtlich auf 6 Spuren verbreitert, die Baustellen ziehen sich endlos, es macht einfach keinen Spaß. So sind die Hunde dankbar, dass wir zwischendurch abfahren und uns bei einem Gewerbegebiet ein großes Wiesengelände suchen, wo sie nach Herzenslust toben können.

Durch München hindurch oder besser an München entlang kommen wir recht zügig bis Garmisch-Partenkirchen, wo wir auf dem Stellplatz unser Grauwasser und die Toilette entsorgen. Hinter Mittenwald geht es dann aber los: Endlos Baustellen mit Ampelregelung, Rot- Phasen von 10 - 15 Minuten Dauer, es macht keinen Spaß. In Leutasch fahren wir auf einen Holzlagerplatz, jetzt ist erst mal eine Tasse Kaffee fällig. Der Tag hat sich dermaßen gezogen, dass wir nun doch wieder Sterzing anpeilen und gegen 18.30 Uhr auch dort eintrudeln. Das waren jetzt gut 11 Stunden Fahrt, das reicht.

 

3. Tag Sterzing - Carpi

Heute nacht hat es kräftig geschüttet. Morgens ist es wieder trocken. Standen wir gestern abend im hinteren Bereich noch allein, müssen nachts noch etliche Gespanne und Womos gekommen sein. Davon haben wir aber nichts mitbekommen.

Kurz vor 6.00 Uhr die erste Runde mit den Fellnasen. Dabei schnüffelt Willi am Zaun auffällig herum - und was sehe ich da im Schein der Taschenlampe ? Ein kleiner Igel, der unbedingt durch den Zaun wollte, und nun jämmerlich in einer Masche festhängt. Es geht nicht vor und nicht zurück, so sehr er auch mit den kleinen Beinchen strampelt. Also: Zum Womo, die Zange geholt und den kleinen Kerl rundherum "frei geschnitten". Er fällt mitsamt dem Drahtgeflecht erst mal auf die Nase. Erst als ich die Masche, in der er eingeklemmt ist, öffne, ist er frei und trollt sich von dannen. Habe ich da ein leises "danke, Kumpel" gehört ? (Meine Frau sagt, wenn du das schreibst, spinnst du.) Nun, auf jeden Fall habe ich nach dieser Befreiungsaktion ein richtig gutes Gefühl.

Nach Duschen und Frühstück sind wir bereits gegen 8.00 Uhr auf der Autobahn. Unseren ursprünglichen Plan, im Pustertal zu übernachten, hatten wir ja aufgegeben, aber ansehen wollen wir uns San Sigismondo denn doch. Wir fahren also in Brixen ab und ins schön Pustertal hinein. Der Übernachtungsplatz ist allerdings inzwischen mit einem großen Verbotsschild verziert und mit einem Tor verschlossen. Eine Anwohnerin erzählt uns, dass dort immer viele Zigeuner standen und es entsprechend vermüllt war. Also: Die beiden Fellnasen schnappen und dann wandern wir aus dem Dorf hinaus, die Hänge hoch und genießen die tolle Luft und die schönen Ausblicke.

Am späten Vormittag geht es weiter, auf der Autobahn werden wir bald auf einen Stau südlich von Bozen hingewiesen. Die nächsten Stunden vergehen mit Stop and Go, mal wieder zwischendurch zügiger Fahrt, Stillstand usw. Erst ab Affi löst sich alles auf, weil wohl 2/3 der Autofahrer zum Gardasee abiegen. Dort muss am Wochenende die Hölle los sein ! Ohne weitere Problem ziehen wir bis Carpi durch und kommen auf den Stellplatz. Es sind 39° !!

 

4. Tag Carpi - Ancona

Die Nacht war fürchterlich, es blieb heiß, so dass der Schlaf alles andere als erholsam ist. Dazu ist auf dem Platz ein Höllenlärm durch grölende Jugendliche, Hin-und Herfahrerei von Mopeds und Autos und morgens fährt auch noch die Stadtreinigung ständig um die Womos rum. Also, den Platz streichen wir künftig aus der Liste.

Gegen 13.30 Uhr kommen wir problemlos in Ancona an. Es steht schon eine Reihe Womos da, die nach Igoumenitsa wollen. Als wir uns gerade eine Suppe heiß gemacht haben und zu löffeln anfangen, geht mit einem Mal das Geschrei und Getriller los. Toll !! Die Fische im Hafen werden sich sehr über das ungewohnte Mahl gefreut haben. Unser Schiff läuft schon ein, vielleicht sind die Trillerpfeifenmänner deshalb so hektisch.

Nun stehen wir ca. 2 1/2 Stunden in der glühenden Hitze und sehen dem endlosen Entladen er "Olympia Palace" zu, bis wir endlich auf das Schiff dürfen. Meine Befürchtung, wegen unser geringen Bodenfreiheit aufzusetzen, bestätigen sich nicht. Wir stehen zwischen Lkw und einem Reisebus, haben allerdings vor dem Womo gut Platz für Tisch und Stühle, die wir später rausstellen.

An Schlaf ist eh noch nicht zu denken. Im "Self-Service" gönnen wir uns ein "fürstliches Mahl": Schnitzel, Pommes, ein kleines Bier, eine Cola, das macht 37,50 €. Die sind verrückt. Wir sind im Urlaub wirklich nicht knauserig, aber das muss eigentlich nicht sein. Nun ja.

 

 

5. Tag Igoumenitsa - Kanali

Wie immer ist nach der langen Anfahrt ist nun erst mal "runterfahren" angesagt und da bietet sich für uns der Wiesenplatz in Kanali an. Zuvor Einkauf in Igoumenitsa, Besuch bei "Linos Travel", wo es den obligatorischen Frappé gibt und dann eine knappe Stunde bis Kanali. Der Platz oberhalb des Strandes ist allerdings reichlich ausgelastet, ca. 15 Womos stehen dort.

6. und 7. Tag Kanali

Die "erste Reihe" ist natürlich besetzt. Was uns hier auffällt: Es gibt einige merkwürdige Leute, wobei wir uns fragen, ob es mit der Größe eines Wohnmobils zu tun haben kann, dass man seinen Nachbarn so überhaupt nicht beachtet oder ist das einfach Verklemmtheit oder ganz normales schlechtes Benehmen, wenn man nicht mal "Hallo" sagt? Nun, wie dem auch sei.

Hier treffen wir Birgit und Uwe. Sie kommen aus Erlangen und fahren einen uralten Euramobil auf Mercedes MB 100 Basis. Als sich herausstellt, dass ihr Uralt-Womo ebenfalls "Gold Edition" heißt ( wegen der messingfarbenen Dichtleisten der Außenhaut ), können wir über die schon genannten Verklemmten nur herzlich lachen.

Wir gönnen uns einen Besuch in einer Taverne in Kanali. Dabei umstreicht eine kleine Katze die Füße von Birgit und ruck-zuck hat sie gefragt, ob sie die Kleine mit nach Deutschland nehmen kann - kein Problem. Den Heimweg zu den Womos treten wir dann mit Katze im Karton an.

Das Wetter ist in diesen Tagen immer noch sehr warm, aber am Meer auszuhalten. Abends gibt es regelmäßige Mückenüberfälle.

 

8. Tag Kanali - Golf von Korinth

Heute morgen verabschieden wir uns von Birgit und Uwe und ziehen weiter. Über Preveza, Vronitsa, Amfilochia und Agrinio kommen wir an den Golf von Korinth.

in der Kleisoura-Schlucht
in der Kleisoura-Schlucht

Wie auch schon vor 4 Jahren sind wir von dem Anblick der gewaltigen Golfbrücke wieder begeistert. Gleich hinter der Felsnase sehen wir von oben einen kleinen Strand mit einem Womo. Wir finden gut hin und machen Mittagspause. Zur Abkühlung nehmen die Hunde und ich ein kurzes Erfrischungsbad. Danach genießen wir einen selbst gemachten Salat und den Schatten einer Weide. Dann um Nafpaktos herum am Golf von Korinth entlang Richtung Delfi. In Eratini gibt es nur einen ziemlichen schmuddeligen Platz, auf dem wir nicht bleiben wollen. Es ist noch früher Nachmittag und wir ziehen den "Schulz" zu Rate. Zwar kennen wir vor Galaxidi auch einen Übernachtungsplatz, aber wir wollen uns mal die Bucht davor ansehen, die wir bisher wegen der steilen Sandzufahrt gemieden hatten. Jetzt geht dort eine neue asphaltierte Straße hinunter - unten stehen 3 Womos. Wir stellen uns an das Ende der wirklich schönen Bucht, in der kleine Fischerboote liegen.

9. Tag Bucht "Vivadis" - Delfi - Parnass - Evia

Gegen 08.30 Uhr starten wir. In Itea schauen wir uns den Yachthafen an, der dortige Wasserhahn funktioniert nicht, dafür finden wir einen Geldautomaten. So gerüstet ziehen wir durch den Olivenhain nach Delfi und biegen in Arahova links hoch Richtung "Parnass-Skicenter". Uns interessiert das von SCHULZ beschriebene Übernachtungsplätzchen an der Schutzhütte des Athener Skiclubs. Wir schrauben uns hinter dem Dorf steil hoch und kommen dann in ein Hochtal, das sehr weit ist und in dem etliche Winterchalais stehen. Im ganzen Tal ist fast niemand zu sehen, hier ist wohl nur im Winter Betrieb. Am Ende des Tales geht es erneut steil hinauf, die Straße ist recht gut befahrbar. Dann kommen wir an der beschriebenen Schutzhütte an. Hier oben ist es nicht nur angenehm kühl sondern auch total ruhig. Keine Menschenseele außer uns. Eine tolle Gebirgslandschaft umgibt uns. Hier könnte man sicher sehr ruhig übernachten.

Es ist allerdings erst früher Nachmittag so dass wir umkehren und weiter fahren. Unterwegs machen wir an einem Rastplatz mit Brunnen, wo wir gleich unseren Kaffeekanister auffüllen, Mittagspause. Hier bewährt sich die zum ersten Mal mitgeführte Gießkanne.

Über Thiva und ein kurzes Autobahnstück kommen wir nach Chalkida, wo wir über die kleine Brücke nach Evia übersetzen. Die Beschilderung in der Stadt ist nicht toll, so dass wir uns nach der Sonne orientieren. Die Hunde brauchen unbedingt eine Abkühlung. Hinter der Stadt finden wir einen Parkplatz am Meer und die Wauzis springen begeistert ins Wasser. Zeit für einen Kaffee.

Über Nea Artaki fahren wir Richtung Norden und biegen dann nach Politiká ab, wo wir an der Küste einen Übernachtungsplatz finden wollen. Zunächst gelangen wir durch Schilfgebiet zu einer Fabrik, deren Vorplatz nun wirklich nicht zum nächtigen einlädt. Bei der Weiterfahrt merken wir uns einen Weg hinter dem Strand und kommen zum Dorf Politiká. Bei der Einfahrt in den Ort wird es richtig eng. In einer Kurve stauen sich Pkw und fahren rückwärts. Also: gar nicht erst probieren sondern wenden und zu dem vorher entdeckten Weg fahren. Dort wollen wir übernachten.

Von gegenüber kommt ein Bauer auf uns zu, der uns wegen unser Hunde anspricht. Zunächst glauben wir, dass er damit Probleme hat, aber nein: Stattdessen lädt er uns in sein Haus zu einem Kaffee ein.

Auf der anderen Straßenseite liegt sein Bauernhaus, wo uns seine Schwester Eleni freundlich begrüßt, ebenso 5 ! Hunde, die alle an der Kette liegen und sich die Seele aus dem Leib bellen. Beim Kaffee bleibt es allerdings nicht sondern Eleni und Ioannis bewirten uns mit einem Omelette, Bier, Salat und hinterher mit Eis. Wir revanchieren uns mit einer Flasche Wein, die wir schon aus dem Womo mitgenommen hatten.

Nach dem obligatorischen Foto und dem Versprechen, ihnen eines zu schicken, verabschieden wir uns. Wir sagen ihnen, dass wir morgen früh sehr früh weiter fahren wollen. Als Ioannis "exi ora"? fragt, sage ich "ne"(ja), was er aber falsch versteht, wie sich am nächsten Morgen herausstellt.

unser Übernachtungsplatz
unser Übernachtungsplatz

10. Tag Politiká - Prokopi - Pili - Vlahia

Pünktlich um 6.00 Uhr ( "exi ora") wuselt Ioannis ums Womo herum, als wir gerade unser Frühstück einnehmen. Er sagt etwas von "Kaffee" und will uns offensichtlich wieder einladen. Wir lehnen so freundlich wie möglich ab, da wir in der Morgenkühle aufbrechen wollen, denn der Tag verspricht wieder sehr heiß zu werden. Etwas verschnupft ist Ioannis schon, wir bedanken uns noch einmal für die tolle Einladung von gestern und fahren kurz danach los.

Die Inselhauptstraße führt durch viel Wald in Serpentinen Richtung Norden. Es ist noch angenehm kühl. In Prokopi bekommen die Hunde eine ausgiebige Laufrunde, dann nehmen wir die Straße zur Ostküste in Richtung Pili. Zwischendurch fahren wir durch eine rotschotterige ca. 4 km lange Baustelle, die einer gewissen Begradigung der alten Straßenführung dienen soll. Unser Womo sieht danach entsprechend "gepudert" aus.

Pili selbst, bzw. die von SCHULZ beschriebene Bucht gefällt uns aber nicht, also schrauben wir uns am Ortsende nach rechts hoch Richtung Vlahia. Im Gegenlicht genießen wir die Ausblicke auf die wunderschöne Felsküste. Da im Womoführer etwas von "Maultierbreite" steht, was nur heißen kann, dass es eng wird, halten wir am Ortsbeginn an und fragen nach dem Weg zum Strand. Es stellt sich heraus, dass man sowohl links als auch rechts durch den Ort zum Strand kommt. Der rechte Weg ist der bessere, der linke ist sehr eng. Am Platanenwäldchen unten am Strand ist die Zufahrt nicht gleich zu erkennen, weshalb wir kurz wenden müssen und dann ins Wäldchen fahren, wo etliche griechische Wohnwagen- und Zeltcamper ihr Wochenende verbringen, was nicht nur mit Lautstärke sondern leider auch mit viel Müll verbunden ist. Als wir uns im oberen Teil des Waldes, nicht weit von einer verrosteten Planierraupe, ein einigermaßen ebenes Plätzchen suchen, will sich uns partout nicht erschließen, warum Herr SCHULZ hier mit offenem Mund gestaunt hat und von einem "Paradies" spricht. Da eine Weiterfahrt nicht lohnt, bleiben wir für eine Nacht. Später kommen noch Lizzy und Jacques aus Rüdesheim, mit denen wir abends beim Wein zusammen sitzen. Sie sind von diesem Platz ebenso enttäuscht wie wir.

 

11. und 12. Tag Kria Vrissi

Nach ruhiger Nacht verabschieden wir uns morgens von Lizzy und Jacques und fahren auf der Inselhauptstraße weiter gen Norden. Unterwegs im Tal füllen wir an einem Brunnen neben einer Taverne unseren Kanister auf. Dann kommen wir nach Kriva Vrissi, kein Vergleich mit Vlahiá ! Hier könnte man den Begriff "Traumbucht" problemlos verwenden. Ein schöner Sandstrand, relativ sauber, hinter den Dünen reichlich Platz fürs Womo. Genügend Duschen sind auch vorhanden. Am rechten Buchtende ein Felsdorn wie ein abgebrochener Zahn.

Hier treffen wir Harris, einen Griechen mit Wohnmobil, der Mitglied des griechischen Motorhome- Club ist. Wir unterhalten uns auf englisch. Am Strand sind viele Einheimische, die vor allem abends zum duschen kommen. Die Leute sind recht freundlich, ein Paar schenkt uns Feigen. Nachts ist es kühl und ruhig. Abends habe ich mich noch ausgiebig der Körperpflege unter der Dusche hingegeben,

Ich schnappe mir die Kamera und rücke dem "abgebrochenen Zahn" auf die Pelle. Ein ebenso schönes Bild geben die Womos am stillen morgendlichen Strand ab, so dass der Auslöser arbeitet.

 

14. und 15. Tag Ahladi

Nach der Verabschiedung von den Österreichern, die wir schon in der Bucht am Golf von Korinth getroffen hatten, zieht es uns wieder weiter. Durch das Dorf Ahladi hindurch die teilweisen engen Serpentinen - die Straße ist aber gut befahrbar - kurbeln wir zum Strand "Paralia Ahladiou" hinunter. Auf dem Weg kommen wir bei einem Winzer vorbei,eine gute Gelegenheit, die Wasserflasche mit einem guten Rotwein füllen zu lassen.

Als wir am Strand die Promenade zum Ende durchfahren, sehen wir ganz hinten ein Womo stehen. Nanu, der hat ja ebenfalls ein RZ-Kennzeichen? Also Leute aus unser Gegend. Vor dem Womo läuft ein Wuschel von Hund herum. Die Frau ruft ihn "Ivo". Sanni sagt:"Den Hund kennen wir doch." Und richtig: Vor 6 Jahren haben wir Astrid und Armin mit ihrem Hund "Ivo"auf dem Peloponnes getroffen - die Wiedersehensfreude ist entsprechend groß. Leider ist der Hund inzwischen erblindet, er tut uns leid, weil er andauernd irgendwo gegen das Womo läuft und recht unsicher wirkt. Unsere beiden Hunde verhalten sich wohl deshalb zurückhaltend. Abends gehen wir in die Taverne. Der nächste Tag wird kühler, es gibt einige Regenschauer, vom Meer her weht ein scharfer Wind.

16. Tag Vassiliká

Heute morgen Verabschiedung von unseren Nachbarn und dem Hund. Weiter geht es, es gibt noch andere schöne Buchten zu entdecken. Wir biegen in Papades nach rechts ab Richtung Vasilliká. Im Dorf kaufen wir noch für die nächsten Tage ein und kommen dann an den Strand. Direkt dahinter verläuft eine gute Teerstraße, an deren Ende ein Womo allein steht. Claudia und Lars, so heißen die beiden Insassen, haben zwei Hunde dabei. Es stellt sich heraus, dass sie auch zur gleichen Zeit wie wir in Kanali standen, wir hatten sie dort gar nicht gesehen, weil sie ganz am Ende standen. Der Tag vergeht mit Faulenzen. Es ist zwar sonnig, doch der scharfe Wind vom Meer her hält auch hier an.

Ich telefoniere mit Roger, einem Mitglied des WOMO-Forums, der in Athen lebt und sich gern morgen mit uns auf Evia treffen möchte. Er schlägt mehrere Treffpunkte vor, aber er schwärmt auch unverhohlen von seiner Lieblingsbucht "Limnionas" im Süden der Insel. Also werden wir uns morgen dort treffen.

 

17. - 20. Tag Limnionas

Da wir heute einen ziemlich langen Weg vor uns haben, fahren wir schon um 07.30 Uhr los. Zunächst schauen wir uns im Norden noch die Stellmöglichkeit bei Pefki an, dann versuchen wir in Istiea den LIDL zu finden, was uns aber nicht gelingt. Schließlich schwenken wir Richtung Süden. Den LIDL finden wir dann in Nea Artaki, wo wir uns für die nächsten Tagen eindecken. In Chalkida finden wir den richtigen Weg Richtung Süden und fahren an der West- küste der Insel entlang. Gegen 15.30 Uhr landen wir, nachdem wir in Mesochoria durch zwei   s e h r   e n g e   Stellen mussten, in der wunderschönen Bucht von Limnionas.

Als ich Roger eine SMS schicke, dass die Bucht zwar traumhaft, die Durchfahrt durch Mesochoria aber sch.....eng war, antwortet er, er hätte mir vorher gemailt, dass ich   n i c h t   durch Mesochoria sondern durch das Dorf Tsakai* fahren soll, bzw. auf der neu gebauten Umgehungsstraße herum zur Bucht hinunter. Ich hatte mir die e-mail sogar ausgedruckt und in meine Infomappe gepackt, allerdings nicht nachgesehen. Nun, wir sind ja durchgekommen.

Hier steht man völlig ruhig, lediglich die Fischer fahren morgens hinaus und kommen irgendwann am Tag zurück. In der Bucht gibt es vier Tavernen, eine davon besuchen wir zweimal. Das Essen ist gut, die Preise vernünftig.

Das Wetter ist gelinde gesagt durchwachsen. Meist ist es bedeckt, nachts regnet es häufiger. Als Roger morgens trotz bedecktem Himmel ins Meer springt, kann ich das nicht auf mir sitzen lassen und plansche ebenfalls herum. Das Wasser ist angenehm warm, die Luft dagegen kühl.

Am Sonntag verabschiedet Roger sich und fährt mit seinem Womo nach Athen zurück.

Wir beschließen, unser Glück zu versuchen und zum Peloponnes zu fahren, vielleicht ist das Wetter dort besser ?

*Tsakai: 2010 haben wir den Versuch gemacht, über diesen Weg zur Bucht zu fahren. Die Straße ist ebenfalls sehr schmal. Am Ende, bevor man in die Bucht fährt, eine große Bodensenke, wo ich aufsetze. Wer also wenig Bodenfreiheit hat, fährt über Mesohoria.

 

21. - 24. Tag Killini

Heute gehen wir es an. Wir fahren früh los und nehmen die Fähre von Nea Styra nach Agia Marina. Es ist sonnig und warm geworden. Die Überfahrt dauert ca. 45 Minuten und kostet für unser 6,35 m Womo und 2 Personen 37.50 €.

Um zügig zum Peloponnes zu kommen, fahren wir über Marathonas und über die Staumauer des alten "Marathona's Lake" an die Autobahn nach Athen heran und - nach ca. 1/2 Stunde Stop and Go weiter über die Autobahn nach Korinth.

In der Nähe der versenkbaren Brücke am Isthmus kurze Mittagspause. An der Nordküste entlang sind wir am Nachmittag auf dem Platz an der Kantina von Nakos. Obwohl wir vier Jahre nicht hier waren, erkennt er uns sofort und begrüßt uns wie alte Freunde. Der Platz ist gut gefüllt.

Bei der Ankunft ist es relativ schön, was uns hoffen lässt.

Am nächsten Morgen ist es trocken und warm, bezieht sich dann aber und es regnet den ganzen Tag bis abends. In der Nacht heftiges Gewitter. Mittendrin, um 04.30 Uhr, muss Willi raus, hat zuviel Salzwasser gesoffen, was zu Durchfall führt. Ich öffne die Womotür und er verschwindet sofort hinten im Schilfgürtel. Braver Junge.

Morgens setzen wir um, da wir sehr dicht an der Kante stehen und nicht wissen, ob der Boden durch den Dauerregen so weich ist, dass er abrutschen könnte. Wir setzen weiter in den hinteren Bereich um. Ein weiterer Grund für das Umsetzen ist die Ankündigung eines Auftritts der "Murrtäler Spatzen", deren Werbeplakat auf der Terrasse uns gleich aufgefallen war. Aufgrund des schlechten Wetters hatte sie ihren angedrohten Auftritt verschoben und für Freitag angekündigt. Das Wetter bessert sich wieder und wir verbringen noch 2 sonnige Tage.

Am Freitag dann der Auftritt der "Spatzen". Die sind aber derart schlecht und dudeln ihre Quasi-Volksmusik runter, dass wir das nur in trauter Runde mit viel Wein ertragen können. Es gibt aber auch einige Mitklatscher und Mitsinger. Nein danke. Hoffentlich reißt das nicht ein, dass hier eine Ballermann-Atmosphäre entsteht, es wäre schade.

 

25. - 27 Tag Kanali

So langsam wird es Zeit, in Richtung Norden aufzubrechen und noch ein paar Tage auf unser Lieblingswiese zu genießen. Über die Golfbrücke, die gegenüber 2004 statt 15.- jetzt 11,20 € kostet, sind wir zügig am frühen Nachmittag dort. Im Gegensatz zu vor 3 Wochen stehen jetzt nur 2 andere Womos dort und: Wir treffen Claudia und Lars wieder, die wir auf Evia am Strand von Vasiliká getroffen hatten. Wiedersehensfreude auf beiden Seiten. Beide waren von Evia auf den Pilion und zu den Meteoraklöstern gefahren und dort wegen des schlechten Wetters hierher geflüchtet. Nachmittags taucht dann der Hund auf, den wir schon vor 3 Wochen hier gesehen hatten. Aber welch trauriger Anblick: Er zieht den rechten Hinterlauf nach und humpelt kläglich umher. Über dem linken Auge hat er eine noch ziemlich frische Verletzung, offenbar ist er angefahren worden.

Die nächsten Tage vergehen mit Fürsorge für den armen Hund, der sich zutraulich neben unser Womo legt und schläft und schläft. Da uns vier das Schicksal des Hundes nicht ruhen lässt, starten wir eine Rettungsaktion, um ihn nicht elend umkommen zu lassen - das wäre nämlich unweigerlich sein Schicksal. Die ganze Geschichte dazu ist unter "Unsere Hunde " nachzulesen.

 

28. Tag Igoumenitsa - Rückfahrt

Gegen Mittag brechen wir auf, "Pedro" wissen wir bei Claudia und Lars in guten Händen, da sie sich rührend um ihn kümmern und langsam an deren beide Hunde gewöhnen. Sie haben ihm im Bad ihres Womos einen eigenen Platz eingerichtet. Unser Abschiedsessen nehmen wir in einer Taverne am Drepano-Beach in Igoumenitsa ein. Dort trinken wir auf die Wiederkehr nach Griechenland im nächsten Jahr .

 

 

28. Tag Igoumenitsa - Rückfahrt Gegen Mittag brechen wir auf, "Pedro" wissen wir bei Claudia und Lars in guten Händen, da sie sich rührend um ihn kümmern und langsam an deren beide Hunde gewöhnen. Sie haben ihm im Bad ihres Womos einen eigenen Platz eingerichtet. Unser Abschiedsessen nehmen wir in einer Taverne am Drepano-Beach in Igoumenitsa ein. Dort trinken wir auf die Wiederkehr nach Griechenland im nächsten Jahr .

Da wir auf der Rückfahrt täglich über "Pedro" per SMS unterrichtet werden, freuen wir uns zu hören, dass er sich mit den beiden Hunden anfreundet und alles ruhig und geduldig über sich ergehen lässt. Auf der Fähre, so schreiben die beiden uns, verhält er sich, als ob er nie etwas anderes gemacht hat

Unsere Rückfahrt verläuft ohne Probleme, wir kommen nach der Ankunft in Italien bis nach Sterzing. Am nächsten Tag kommen wir bis Göttingen, wo wir Freunde besuchen und in der Nebenstraße übernachten und am dritten Tag sind wir gegen Mittag zu Hause.

 

Fazit dieser Reise: Es war schön, wieder in unserem Griechenland gewesen zu sein. Euböa ist wirklich eine Reise wert. Viele Stellplätze haben wir aus Band 1 der Womo-Reihe "Mit dem Wohnmobil nach Nordgriechenland" gesucht und gefunden, etliche Plätze haben wir allein erkundet oder kannten sie bereits von früher.

Die meisten Griechen sind nach wie vor freundlich, bzw. gastfreundlich. Einige unfreundliche Menschen - sowohl Griechen als auch deutsche Wohnmobilisten - haben wir auch getroffen. Nach wie vor gibt es viel Müll aber auch Lichtblicke an Stränden, wo Griechen eben auch mal ihren Müll mitnehmen. Müllcontainer stehen genügend herum.

Die Straßen sind unterschiedlich, mal sehr gut, mal eher schlecht und ausgebessert. Der Fahrstil der meisten Griechen ist nicht zur Nachahmung zu empfehlen, "unbeschwert" ist eher harmlos ausgedrückt, halsbrecherisch und teils lebensgefährlich trifft es wohl eher.

Wir wissen, dass es nicht unser Ding sein kann, unsere Vorstellungen in Griechenland durch- zusetzen, schon gar nicht, den Griechen besserwisserisch sagen zu wollen, was sie zu tun und zu lassen haben. Wir sind dort Gast und glauben, uns auch so zu benehmen. Wir haben keinen Müll hinterlassen und - wie wir glauben - uns als Gast benommen.

 

Tschüß, Griechenland, wir kommen wieder !