Peloponnes 1999

Zeitraum: September 1999 - ca. 4 Wochen

 

1. - 4. Tag: - Anreise von Lübeck nach Brindisi

 

Um über Griechenland selbst ausführlich zu berichten, halte ich den Bericht über

die Anfahrt recht schlank. Umso ausführlicher beschreibe ich die Stationen auf dem

Peloponnes und dem Festland.

Unsere Anfahrtroute verläuft über die A 7 - Brennerpass - Autobahn durch Italien bis Brindisi.

Die Zwischenübernachtung machen wir auf dem Stellplatz in Füssen. Der Platz ist sehr ruhig und gut ausgestattet, der Preis von 18.- DM ist angemessen. Die nächste Schlafpause machen wir in Senigallia, auf dem Stellplatz in der Ortsmitte. Das ist genau das Problem, denn der Platz liegt an der Hauptdurchgangsstraße und gegenüber ist der Bahnhof. Es ist recht laut.

Am 4. Tag nachmittags kommen wir in der wuseligen Hafenstadt Brindisi an. Wir checken ein und suchen uns am Stadtrand ein ruhiges Übernachtungs- plätzchen. Die nächste Nacht wird deutlich ruhiger, sieht man davon ab, dass morgens um 5.00 Uhr ein Regenguss niedergeht und ich die Dachluke nicht gleich schließen kann.

 

5. Tag - Ankunft in Igoumenitsa

 

Wir sind in Griechenland ! Endlich ! Nach dieser langen Anfahrt haben wir uns eine Ruhepause verdient. Wir laufen den Campingplatz "Kalami-Beach" südlich von Igoumenitsa an und verbringen dort die nächsten 2 Tage.

7. Tag - Westküste Richtung Süden

 

Urspünglich wollten wir von Igoumenitsa aus quer durchs Land über die Meteora- Klöster nach Delfi und dann über den Golf von Korinth auf den Peloponnes. Wir disponieren aber um und fahren "andersrum". So gondeln wir die Westküste hinunter. Nach einem kurzen Abstecher nach Amoudia gelangen wir nach Loutsa-Beach, wo Lukas die Taverne "Velissarios" führt. Ein Kollege gab mir den Tipp, dort vorbeizuschauen, Grüße zu bestellen und nach einem Stellplatz zu fragen. Loutsa-Beach hat einen wunderschönen langen Sandstrand. Wir müssen nur über die wenig befahrene Strandstraße gehen und schon bruzzeln wir in der Sonne. Hier verbringen wir die nächsten beiden Tage.

 

9. Tag - Weiterfahrt - Preveza - Astakos

 

Nach dem Wasser-Fassen bei Lukas brechen wir auf, nicht ohne uns für die Gastfreundschaft herzlich zu bedanken. Am Meer entlang über Preveza nach Mitikas. Dort Mittagspause und ein selbstgebratenes Bifteki. (Schließlich sind wir in Griechenland !) Bei der Weiterfahrt entdecken wir eine kleine Bucht, die sich für einen Badestopp anbietet.

Danach "biegen" wir um die Ecke Richtung Astakos. Ein traumhafter Blick bietet sich uns:

Auf Astakos zu sehen wir von oben einen Zick-Zack-Weg direkt zum Wasser runter. In halber Höhe eine Art Parkplatz. Hier ist unsere nächste Übernachtungsstelle. Von dem Verkehr hört man nichts. An der Spitze der Landzunge ein Haus hinter Bäumen versteckt.

Die Nacht ist sehr ruhig. Das "Haus" entpuppt sich am nächsten Morgen als Kirche, als der Pope etwa 1 Stunde lang schön (laut) zu singen anfängt. Auch das gehört dazu. In Anthirrio setzen wir mit der Fähre auf die Peloponnes über. Mittagspause in Kastro. Auf der Killini-Halbinsel versuchen wir, einen Stellplatz zu finden, haben aber kein Glück. So suchen wir in Glifa den Campingplatz "Ionian Beach" auf, den wir sehr empfehlen können.

 

10.- 12. Tag - Camping "Ionian Beach" - Zakinthos

 

Wir richten uns auf dem schönen Platz ein und genießen den kleinen Sandstrand, den man direkt erreichen kann. Der nächste Tag vergeht ebenfalls mit Faulenzen Uns interessiert ein Angebot, mit dem Fischkutter auf die Insel "Zakinthos" hinüber Am nächsten Morgen holt uns Christos mit dem Boot ab und gemütlich tuckern wir auf die Insel zu.

Zunächst fährt Christos - der verrückte Hund ! - mit seinem Schlauchboot in die Grotten hinein. Irgendwie unheimlich da drinnen, wenn er den Motor abstellt, wird es mucksmäuschenstill. Dann zurück zum Kutter und nun ist baden und tauchen angesagt. Dabei zeigt uns der Kuttereigner, wie gut seine Lunge ist: Er taucht ca. 10 m runter und guckt sich dort in aller Ruhe um.

13. Tag - Olympia

 

Nach diesem Aufenthalt ist Kultur angesagt. Über die E 55 zunächst nach Süden und dann vor Pirgos östlich auf Olympia zu. Auf dem Parkplatz versorgen wir zunächst einen griechischen Hund mit Wasser und Fressen ( ach ja-Hund: der blieb zu Hause bei Schwiegermutter, deswegen suchen wir wohl Ersatz) Olympia: Die einen sagen: Trümmerlandschaft, die anderen sehen diese Stätte durchaus als Wiege der Olympischen Spiele. Gut erhalten und auch als solches zu erkennen ist das Stadion mit dem Einlauftunnel, durch den im Altertum die Athleten einliefen. Dort wird auch das übliche Touristenfoto geschossen.

Nach der ausgiebigen Besichtigung wollen wir an die Küste zurück. Auf einer Nebenstrecke sehe ich mehr im Vorbeifahren ein Pappschild mit der Aufschrift: "Bridge closed". Irgendwie messe ich dem keine Bedeutung bei. Aber tatsächlich: Irgendwo kommen wir an eine Brücke, deren Übergang mit 2 Felsbrocken zugestellt ist, dazu ein Pappschild " 2 m ". Dicht daneben wird offensichtlich eine neue Brücke gebaut und es gibt einen Behelfsweg aus Betonplatten über den Fluß. Nicht lange überlegt, 1. Gang rein und rauf auf die Platten. Unterwegs hält uns ein Bauarbeiter an und sagt etwas auf griechisch. Leider verstehen wir ihn nicht, wenn wir auch ahnen, was er meint. Der Weg ist nur für die Baufahrzeuge. Aber nun sind wir mal halb drauf, da fahren wir auch weiter. Wir kommen wohlbehalten auf der anderen Seite an.

Nachmittags kommen wir nach Pilos. Herrlicher Blick von der hoch gelegenen Straße auf die Bucht von Navarino. Am Hafen machen wir Kaffeepause. Danach fahren wir noch das kurze Stück bis Methoni. Am Hafen steht ein holländisches Ehepaar mit einem kleinen Womo, die uns erzählen, dass sie schon etliche Tage dort stehen. Wir trauen uns und probieren wieder "Frei-Stehen".

 

14. u. 15. Tag - Mani

 

Ruhige Übernachtung am Hafen. Morgens werden wir von den ersten Mopeds geweckt, deren Fahrer sich am Kutter Fisch kaufen.Wir verabschieden uns von unseren Nachbarn und deren griechischem Hund "Ella" (dtsch: komm) und fahren über Pylos quer über die Berge nach Kalamata. Dieses ist quasi der Eingang zur "Mani", dem wilden bergigen Mittelfinger der Peloponnes. Über Stoupa (eng!) schrauben wir uns in die Berge hoch und kommen so nach Itilo, bzw. in die Bucht von Neo Itilo. Beim Hinunterfahren sehen wir an der Bucht einige Womos stehen. Im Ort selbst ist ein Hinweisschild auf "Free Parking". Der Weg führt uns genau zu den Fahrzeugen, die wir von oben gesehen haben. Der Platz gehört zu einer weiter vorn gelegenen Taverne. An diesem schönen Platz bleiben wir.

In Vathia, "dem" Bergdorf der Mani schlechthin, bruzzeln wir uns ein leckeres Mittagessen, ich schieße Aufnahmen von den typischen Wohntürmen und dann zuckeln wir weiter zur Südspitze des Mittelfingers. Nach einem Badestopp in einer kleinen Bucht gelangen wir auf einer steilen Serpentinenstraße nach Porto Kagio hinunter. Ein hübscher kleiner Ort, mit dem Womo fährt man quasi auf dem Kieselstrand vor den Häusern vorbei und kann am Ende auf einem Platz stehen, der zu einer Gaststätte gehört. ( Selbstverständlich kehrt man dann dort ein !)

Bergdorf Vathia
Bergdorf Vathia
Porto Kagio
Porto Kagio

16. u. 17. Tag - Githio

 

Am nächsten Morgen starten wir quer über die Mani an die Ostküste nach Kokala. Von dort über Aeropoli quer rüber nach Githio. Ca. 2-3 km hinter der der Stadt geht recht durch den Olivenhain ein fester Sandweg zum Strand. Ein recht ordentlich Sandstrand, wo wir stehen bleiben. Es ist eigentlich recht ruhig, nur an diesem Abend wird in einem nahegelegenen Hotel eine griechische Feier veranstaltet. So schön die Volkslieder auch sind, vor 2.00 Uhr ist an Schlaf nicht zu denken. Wir vergammeln die beiden Tage am Strand. Das Wetter ist mittelmäßig, aber wir wollen auch mal Fahrpause machen.

 

18. Tag - Taigetos-Gebirge - Leonidio - Kiveri

 

Über Skala fahren wir Richtung Norden ins Taigetos-Gebirge. Durch das relativ enge Bergdorf Kosmas hindurch auf einer wunderschönen Bergstrecke nordöstlich nach Leonidio. Hätten wir gewußt, wie eng die Stadt ist, unsere Route wäre anders verlaufen. Teilweise ist die Hauptstraße(!) nur eine Fahrzeugbreite "breit" und wir sind froh, dass uns an den engsten Stellen kein Fahrzeug entgegenkommt. Wieder an der Küste geht es nordwärts. Mittagspause auf einem Parkplatz über einer schönen Bucht. Wir steuern die Ortschaft Kiveri an, dort hat Womo-SCHULZ einen Stellplatz am Strand beschrieben, aber: Mitten im Ort stottert der Motor, geht aus, starten, geht wieder aus. Als technischer Laie hole ich über den ADAC einen Mechaniker heran, der etwas von "nero" (Wasser) in der Dieselpumpe murmelt. Wir folgen ihm nach Myli, wo er den Schaden in einer Werkstatt behebt. Danach kehren wir um und finden ein ruhiges Plätzchen am Hafen von Kiveri.

Beim Abendessen in einer Taverne sehen wir in den Nachrichten, dass es in Athen ein Erdbeben gab. Nach unserer ursprünglichen Planung wären wir gerade jetzt dort gewesen, schön, das wir umgeplant haben.

 

19. Tag - Mykene - Nafplio

 

Das Wetter bleibt bedeckt - "Besichtigungswetter". Wir fahren über Argos nach Mykene und staunen über die Königsgräber, die Heinrich Schliemann ausgegraben hat. Wir sind früh dran, so dass wir den Busladungen entgehen.

Anschließend fahren wir nach Nafplio hinein. Wir parken am Hafen, schlendern durch die schöne Altstadt. Nach einem leckeren Mittagessen klettern wir die Stufen zum Palamidi-Palast hoch. Die Anstrengung wird mit einem traumhaften Blick über die Altstadt und auf den Hafen belohnt.

Den Nachmittagskaffee nehmen wir im Womo am Hafen ein und fahren weiter nach Tolo. Dort finden wir einen Platz direkt am Strand. (Der ist allerdings nicht sehr ruhig, weil die Straße nah ist.)

 

20. u. 21. Tag - Tolo - Epidauros

 

Von Tolo aus fahren wir die Küste ein Stück weiter und dürfen in dem kleinen Ort Kandia auf dem Parkplatz einer Taverne übernachten. Eigentlich wollen wir hier 2 Tage Pause machen, aber kleine schwarze Fliegen treiben uns am nächsten Tag weiter. Wir überqueren die Halbinsel Argolis und landen gegen Mittag in Epidauros. Dieser sehr gut erhaltene Amphitheater glänzt mit einer phantastischen Akustik. Man hört in der obersten Sitzreihe, wenn jemand auf der Bühne unten eine Münze fallen läßt. ( Die antiken Baumeister sollen unter den Bänken leere Tonkrüge ein- gebaut haben, das war der Trick.)

22. u. 23. Tag - Palea Epidauros

 

Nach der beeindruckenden Besichtigung überqueren wir die "Agolis" und landen an der Ostküste in Palea Epidauros. Wir gehen dort auf den Campingplatz. Die nächsten beiden Tage vergehen mit Faulenzen, Lesen, Spaziergängen in den kleinen Ort und dem Zusammensein mit netten Menschen. Hier treffen wir auch zufällig wieder auf Leute, die wir schon in Porto Kagio und Githio kennen gelernt hatten. ( Das kann einem übrigens häufiger passieren, dass man sich alle 3 - 4 Tage wieder trifft ) Das Wetter ist die Tage über leider regnerisch, z.T. auch mit Blitz und Donner. Bei Regen fahren wir auch am nächsten Morgen weiter, machen einen Abstecher zum Kanal von Korinth, wo wir uns auf die alte Straßenbrücke stellen und auf den Kanal hinuntersehen. Dabei haben wir das Glück, dass gerade ein Schiff hindurchfährt, so dass auf dem Foto die Dimensionen des Kanals deutlich werden.

24. Tag - Egio - Delfi

 

Auf der - übrigens sehr preiswerten - Autobahn ziehen wir an der Nordküste des Golf entlang und landen in Egio. Hier geht eine kleine Fähre nach Agios Nikolaos. Die Überfahrt dauert ca. 1 Stunde, Zeit für eine Kaffeepause im Womo, zu der wir ein nettes junges Camper-Pärchen einladen. An der Küstenstraße kommen wir zügig über Itea hoch nach Delfi. Wir richten uns für die morgige Besichtigung des Altertums Delfi auf dem Campingplatz "Chrissa" ein. Der ist gut ausgestattet und liegt nicht weit von der Ortschaft Delfi entfernt. Am nächsten Morgen haben wir einen tollen Blick über die Olivenhaine von Itea zum Golf von Korinth.

Kurz zur Geschichte des "Orakels": " Im Inneren des Apollon-Tempels befand sich eine goldene Statue des Gottes, vor der auf einem Dreifuß über einem Erdloch die Pythia - eine in Trance stehende ältere Frau - saß. Durch ihren Mund verkündete der Gott Einzelpersonen und offiziellen Gesandtschaften seine oft zweideutigen Orakelsprüche. Bis zum Sieg des Christentums im Jahr 381 entschied das Orakel in hohem Maß über Krieg und Frieden oder Leben und Tod von Einzelpersonen." (Quelle: ADAC-Info)

 

Am frühen Nachmittag fahren wir Richtung Norden, erreichen die Ebene von Lamia. Über Karditsa - Trikala - nach Kalambaka. Wir machen Station auf dem Campingplatz "Vrachos Kastraki", der unmittelbar vor den Meteora-Felsen liegt. Der Platz hat eine Super-Ausstattung. Bei einem Bad im Swimmingpool freuen wir uns auf die morgige Besichtigung der Klöster.

 

26. Tag - Meteora-Klöster

 

Das muß man gesehen haben ! Waren die Felsen schon bei der Annäherung an Kalambaka urplötzlich wie schwarze Kulissen am Horizont aufgetaucht,wirkten sie vom Campingplatz aus noch beeindruckender. Mit dem sprichwörtlich offenen Mund fahren wir aber dann auf der ca. 25 km langen Rundstraße von einem Kloster zum anderen. Dabei sind uns die Klöster selbst weniger wichtig als deren Lage. Nahezu auf jedem der pilzförmigen Felsen thront ein Kloster. Besonders "oben drauf gesetzt" finden wir das kleine Nonnenkloster "Rosannou".

Ein Tipp: Zur Besichtigungsrunde möglichst früh aufbrechen, denn spätestens ab 10.00 Uhr fährt ein Bus nach dem anderen den Rundkurs ab, dann wird es eng und voll. Eins der Klöster sollte man sich auch von innen ansehen, z.B. die Aufzugskammern, von denen aus früher die Mönche an Seilen in Netzen nach unten oder oben befördert wurden.

 

Geschafft von den gewaltigen Eindrücken machen wir uns gegen Mittag auf in Richtung Westen. Es beginnt die schöne aber auch anstrengende Fahrt über den Katara-Paß.

 

Gegen 17.00 Uhr sind wir in Igoumenitsa, womit sich der Kreis schließt. Nach den Campingplatz-Aufenthalten der letzten Tage suchen wir jetzt den "Drepanon-Beach" auf, der sich auf der Landzunge westlich des Hafens entlangzieht. Dort stehen schon 1 Pärchen aus Düren (Ulrike und Manfred mit Sohn Torben) und 1 holländisches Paar. Wir richten uns an der Straße direkt am Strand ein.

 

Die nächsten beiden Tage bestehen aus reinem Strandleben, die letzte Gelegen- heit, Urlaubsbräune aufzulegen, damit die Lieben daheim neidisch werden. 2 x am Tag fährt Polizei vorbei, lässt uns allerdings unbehelligt.

23.09. - letzter Tag - Abfahrt von Igoumenitsa

 

Ja, nun ist es also soweit. Nachmittags, nach dem Bunkern von Wasser und Entsorgen der Toilette im WC eines Restaurants beim Umspannwerk machen wir uns auf zum Hafen, checken ein und bleiben im "New Port". Es folgt abends das übliche Gewusel beim Befahren der Fähre und dann geht's heimwärts.